ALK zur Faßbender-Anlage

"Für Königsteiner ist eine Bebauung in der Hubert-Faßbender-Anlage undenkbar." Mit diesen Worten reagierte die Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein (ALK) auf die bekannt gewordenen Erwägungen, in der Anlage ein Altenheim anzusiedeln. Der ALK-Stadtverordnete Andreas Colloseus erklärte, er sei erschüttert, dass jemand überhaupt auf eine solche Idee kommen könne.

Die Hubert-Faßbender-Anlage mit dem Ehrenmal für die Opfer der Jahre 1914 - 1918 und 1933 - 1945

Es gehe hier nicht um den guten Zweck Altenwohnheim sondern einzig und allein um die Erhaltung der bestehenden Parkanlage. Die ALK werde alles daran setzen, die Hubert-Faßbender-Anlage, aber auch die Herzog-Adolph-Anlage, die Adenauer-Anlage und den Kurpark gegen Bauabsichten zu verteidigen. Hier gehe es um stadtbildprädende Einrichtungen, die charakteristisch für Königstein seien. Diese Anlagen dürften auch nicht aus der finanziellen Not heraus für Parkplätze, Pavillons oder sonstige Bauprojekte geopfert werden.

Angenehm überrascht zeigte sich die unabhängige Wählergemeinschaft von dem angekündigten FDP-Antrag, die Faßbender-Anlage nicht zu bebauen. Noch Anfang des Jahres hatte der FDP-Chef den ALK-Antrag gegen einen Verkauf des Sonnenhofs bespöttelt, und jetzt stelle seine FDP einen gleich gelagerten Antrag. Diesen eher ALK-typischen Antrag werde die Wählergemeinschaft natürlich vollen Herzens unterstützen, kündigte Colloseus an. Der FDP-Antrag werfe gleichzeitig ein besonderes Licht auf den Zustand der erst vor wenigen Monaten vereinbarten CDU/FDP-Koalition. Wie stark hätten sich die Koalitionspartner schon auseinander gelebt, wenn eine der Koalitionsparteien mit Hilfe der Opposition ein Projekt des vom Koalitionspartner gestellten Bürgermeisters aushebeln wolle.

Überrascht äußerte sich die ALK auch über die Mitteilung, der Betreiber des Hauses Raphael und die Stadt stünden bereits seit zehn Jahren miteinander im Gespräch über einen neuen Standort. Hier werde offensichtlich, dass erneut wichtige Sachverhalte von der Stadtverwaltung wie eine geheime Kommandosache behandelt worden seien. Auch diesmal hätten Stadtparlament und Fraktionen aus der Zeitung davon erfahren dürfen.

Durch die städtische Baupolitik seien in den vergangenen zehn Jahren Fakten geschaffen worden, die die Standortsuche für ein Altenwohnheim jetzt erheblich erschwerten. Colloseus erinnerte daran, dass sich die ALK für ein Altenwohnstift auf dem ehemaligen Gelände der Eisenbahnergewerkschaft eingesetzt hatte - wo jetzt Wohnhäuser und Büros entstehen. Möglicherweise wären auch das Baugebiet Seilerbahnweg unterhalb des Kurparks oder das Baugebiet Ellasprudel geeignete Standorte für ein solches Haus gewesen. Doch dort sei eine anderweitige Bebauung inzwischen vollendet, bzw. begonnen. An noch zur Verfügung stehenden innenstadtnahen Flächen in städtischem Besitz nannte die ALK den provisorischen Parkplatz an der Klosterstraße, wo ein Großmarkt mit Stadthalle geplant sei, die ehemalige Stadtgärtnerei am Kurpark sowie das Areal links neben dem Kurbad. Dort solle seit 15 Jahren ein Hotel errichtet werden. In der ALK glaube trotz anderslautender städtischer Beteuerungen niemand mehr so recht daran, dass dort jemals ein Hotel gebaut werde. (12.8.2001)

Nachtrag: Nach breitem Widerspruch, auch aus der Bürgerschaft, nahm die Stadtverwaltung eine Woche später Abstand von ihren Plänen, die Hubert-Faßbender-Anlage zur Bebauung freizugeben. Der FDP-Antrag wurde daraufhin nicht gestellt.

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