In der letzten Stadtverordnetenversammlung des Jahres 2024 soll über einen Vertrag mit dem Kreis zum Bau der neuen Grundschule
in der Königsteiner Kernstadt entschieden werden. Seit vielen Jahren ist dieser Neubau überfällig und es bestand und besteht Einigkeit, dass der
beste Standort für diese Schule möglichst nah am Stadtzentrum ist. Diese Position vertritt auch die Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein.
Die Kernstadt-Grundschule soll neu gebaut werden
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Baukosten von 32 Millionen Euro
Das gesamte Bauvorhaben inklusive neuer Sporthalle, Mensa und Räumlichkeiten für einen Ganztagsbetrieb soll laut Vertrag 32 Millionen Euro kosten.
Auch, wenn Königstein zunächst „nur“ einen Investitionsbeitrag von 2,8 Millionen Euro zahlen soll plus 2,4 Millionen für die außerschulische Nutzung der
Sporthalle, werden die Kosten dennoch auf Umwegen wieder bei den Kurstädtern landen. Schon jetzt wurde mitgeteilt, dass die Kreis- und Schulumlage erhöht
werde. Diese Erhöhung wird Königstein im nächsten Jahr cirka 370 000 Euro kosten, erläuterte Bürgermeisterin Beatrice Schenk-Motzko (CDU) in der Sitzung
des Haupt- und Finanzausschusses am 12. Dezember.
Hohe Steuern, hohe Umlagen, hohe Baukosten
Bereits die Haushaltsberatungen für das Jahr 2025 zeigten, dass Königstein vor großen finanziellen Herausforderungen steht. Die Parlamentsmehrheit
sprach sich für eine Erhöhung des Grundsteuerhebesatzes um 36,5 % über der von der ALK geforderten Aufkommensneutralität aus. Das bedeutet für viele
Menschen in Königstein mehr als eine Verdopplung der Grundsteuer. Die ALK konnte den Haushalt in dieser Form nicht mittragen, denn aus Sicht der
Wählergemeinschaft sind nicht alle Sparpotentiale ausgeschöpft worden. Nun wird ein neues, zwar notwendiges, aber extrem teures Projekt in Angriff genommen.
Vor diesem Hintergrund sollte erlaubt sein, den Grundschulneubau noch einmal zu überdenken.
Gelände der Friedrich-Stoltze-Schule als dauerhaften Grundschulstandort prüfen
Trotz massiven Protests seitens der ALK gegen die Schließung der Haupt- und Realschule,
wird es diese Schulform in Königstein aufgrund des politischen Mehrheitswillens im Hochtaunuskreis nicht mehr geben. Daraus resultiert die Frage, wie
das Gebäude und das Gelände der Schule möglichst sinnvoll genutzt werden kann. Derzeit wird es in Teilen vom Taunusgymnasium mitgenutzt. Fest steht,
dass die Grundschulkinder während der Neubauphase der Grundschule in der Friedrich-Stoltze-Schule unterrichtet werden sollen.
Aus Sicht der ALK sollte deshalb geprüft werden, ob das Gebäude als Standort für die Grundschule Königstein auch dauerhaft in Frage käme. Die
Baukosten würden wahrscheinlich sehr viel geringer ausfallen und man könne auf dem Gelände noch weitere städtische Einrichtungen unterbringen. Zum
Beispiel muss mittelfristig ein neuer Standort für die Stadtbücherei gefunden werden. Wünschenswert sei zwar ein Gebäude in der Stadtmitte, doch ob
sich dieses finden lässt, ist noch offen. Die Musikschule benötigt ebenfalls neue Räumlichkeiten.
Zwar bestehe eine fertige Planung für den Grundschulneubau in der Innenstadt, der sich aber sicherlich auch an die neuen Gegebenheiten anpassen lasse.
In der Summe, so der Prüfauftrag den die ALK nun erteilen möchte, sei zu berechnen, wie hoch die Kosteneinsparungen am Standort der Friedrich-Stoltze-Schule
ausfallen könnten.
Synergien nutzen
Schon heute ist der Schulweg entlang der Falkensteiner Straße bei Schulbeginn und Schulschluss massiv überlastet. Unter Nutzung eines Geländestreifens,
der derzeit zum Schulgrundstück gehöre, könne der Fußgängerweg verbreitert und mit einem Fahrradweg ergänzt werden. Somit sei es möglich, die Schule auch
fußläufig gut zu erreichen. Laut Vertrag erhält der Kreis die Option, auf dem Schulgelände der Friedrich-Stoltze-Schule Wohnungen zu bauen, um auf diese
Weise den Bau mitzufinanzieren. Für Königstein, so die ALK, wäre es sicherlich besser, hier zu einem wesentlich geringeren Betrag ein Bildungs- oder
Familienzentrum zu schaffen.
Betreuungsqualität sichern
Bedenklich sei auch, so die größte Fraktion im Königsteiner Parlament, dass mit der neuen Schule die sogenannte hortähnliche Betreuung auf Kosten
der städtischen Hortbetreuung umgesetzt werde. Im Hort werden die Kinder von pädagogischen Fachkräften betreut und gefördert und die Ferienbetreuung
ist gesichert. In den hortähnlichen Betreuungszentren sind Fachkräfte nicht zwingend notwendig und die Betreuung während der Schulferien sei nicht
gesichert. Die ALK votiert dafür, beide Betreuungsformen aufrecht zu erhalten und den Eltern die Wahl zu belassen.
(16.12.2024)