Durch Baugebiete und den Bau neuer Häuser dürfen die Bewohner der Stadt nicht über Gebühr belastet werden. So lautet
einer der Leitsätze der ALK. Die unabhängige Wählergemeinschaft sieht nun bei einer Bebauung der sogenannten Messer-Wiesen
erhebliche Beeinträchtigungen voraus.
Bebauungsplan K 69 "Am Hardtberg"
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Es sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein, dass durch Häuser des geplanten Baugebiets "Am Hardtberg" auf
den Messer-Wiesen am Ortseingang nicht die Bürger beeinträchtigt werden, die schon länger in den angrenzenden Straßen
wohnen. Hardtbergweg, Martin-Niemöller-Weg und "Am Roth" seien viel zu eng und ungeeignet, um noch den mit neuen Anwohnern
verbundenen Verkehr aufzunehmen, sagte der ALK-Stadtverordnete Günther Ostermann. In den vergangenen Jahren seien in
diesem Gebiet ohnehin schon eine Reihe von Neubauten entstanden.
Kein öffentliches Interesse und keine städtebauliche Veranlassung
Bei ihrer Ablehnung des Neubaugebiets geht es der Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein (ALK) aber auch um
Umwelt, Stadtbild und den Verkehr auf der B 8. Es sei zwar nachvollziehbar aber nicht akzeptabel, dass die nicht mehr
in Königstein lebenden Besitzer des großen Areals eine lukrative Bebauung anstrebten, aber für ein derart großes
Neubaugebiet gebe es kein öffentliches Interesse und auch keine städtebauliche Veranlassung, meinte Ostermann. Dass
der Grundstückseigentümer dort möglicherweise einen Kindergarten bauen und an die Stadt vermieten wolle, habe etwas
von einem "Geschmäckle". Mit dem Bebauungsplan sollen doch zugleich der Bau von rund 30 Wohnhäusern und zusätzliches
Gewerbe ermöglicht werden. Dieses an der B8 vorgesehene Gewerbe zwischen dem vorhandenen Autohaus und der Klinik werde
das Entree Königsteins nicht verschönern. Es passe nicht zu dem Kur- und Wohnort Königstein, wenn die Ortseinfahrt von
Autohäusern und großen Hallen flankiert werde.
Obergrenze der Leistungsfähigkeit der Kreuzung
Die ALK hat die Bemühungen von Bürgermeister Leonhard Helm auf der Bürgerversammlung am 17. April zur Kenntnis genommen,
einige der Häuser nicht wie vorgesehen über die Straßen im Umfeld des Hardtbergweges anzubinden, sondern den Verkehr über
den vorhandenen Weg neben dem Autohaus auf die B 8 zu führen. Dabei hatte der Verkehrsplaner auf der Bürgerversammlung
erwähnt, dass nach Auffassung des zuständigen Landesamtes "Hessen Mobil" die Obergrenze der Leistungsfähigkeit dieser
Kreuzung bereits mit rund 15 Häusern, Gewerbe und einem Kindergarten erreicht sei. Werde diese Obergrenze überschritten,
könnte trotz einer geplanten dritten Spur auf der hochbelasteten B 8 zum Ein- und Ausfädeln diese nicht ausreichen und es
müsse eine Ampelanlage errichtet werden, erläuterte der ALK-Stadtverordnete. Eine solche Ampel könne zu erheblichen
Rückstauungen bis in den Kreisel führen, kalkulierte der ALK-Sprecher unter Hinweis auf die wiederholt auftretenden
Probleme mit der nahegelegenen Ampelanlage an der Abfahrt nach Altenhain.
Neue große Baugebiete würden Königstein in die falsche Richtung verändern
Nach Einschätzung der ALK war Umwelt in der Bürgerversammlung eher ein Nebenaspekt. Die Umwelt werde jedoch bei der
vorgesehenen Bebauung des rund fünf Hektar großen Gebiets im „Gegenwert“ von rund einer halben Million Öko-Punkten
beeinträchtigt. Dieser Gegenwert dürfe keinesfalls durch den Kauf von Ökopunkten abgegolten werden, mit denen irgendwo
Ausgleichsmaßnahmen finanziert werden könnten. Stattdessen fordert die unabhängige Wählergemeinschaft, dass
Ausgleichsmaßnahmen generell im oder in der Nähe eines geplanten Baugebietes geschaffen werden müssen.
Mit den beiden Baugebieten "Am Hardtberg" und "Am Kaltenborn III" wolle die politische
Mehrheit in Königstein gleich zwei große Baugebiete in derselben Gegend nahezu gleichzeitig verwirklichen. Damit würden die
letzten Möglichkeiten einer geordneten städtebaulichen Planung für künftige Generation verbraucht, so der ALK-Vertreter.
Neue große Baugebiete und überdimensionierte Bauprojekte in gewachsenen Wohngebieten würden Königstein in die falsche
Richtung verändern. Erforderlich sei eine behutsame Stadtentwicklung mit Fingerspitzengefühl, betonte Ostermann.
(29.04.2015)