Ein sehr starkes Interesse hat der Rundgang der ALK mit den Stationen Baugebiet Kaltenborn III, Betriebshof und
Straßenbau am Opel-Zoo gefunden.
Entwurf des Baugebiets "Kaltenborn III" aus dem November 2003
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Der ALK-Vorsitzende Robert Rohr freute sich besonders, unter den gut 50 Teilnehmern auch den FDP-Vorsitzenden Freiherr
Alexander von Bethmann und den FDP-Fraktionsvorsitzenden Michael Otto begrüßen zu können.
Spielstraße „Am Kapuzinerpfad"
Der Weg zum möglichen Baugebiet Kaltenborn III geriet zu einer anschaulichen Demonstration, wie stark die dort vorhandene
Spielstraße „Am Kapuzinerpfad" genutzt wird. Zahlreiche Kinder waren mit Rollern und Bobbycars unterwegs. Im Winter ist diese
Straße, in der Autos nur Schrittgeschwindigkeit fahren dürfen, sicher ein hervorragender Rodelberg. Doch diese Spielstraße
könnte, so die Befürchtung vieler Anwohner, die Anbindungsstrecke für das neue Baugebiet oder dessen größten Teil werden.
Baugebiet Kaltenborn III
Einem aus dem Jahr 2003 stammenden Entwurf eines Bebauungsplans zufolge sollten in dem Areal zwischen den bestehenden
Baugebieten Kaltenborn I und II, der nach Mammolshain führenden Landesstraße und dem Wald mindestens 26 neue Häuser entstehen. Neben
ökologischen Problemen entpuppte sich seinerzeit die Verkehrsanbindung als besondere Schwierigkeit, da das Amt für Straßen-
und Verkehrswesen eine Anbindung der seinerzeit geplanten acht größeren Wohn- und Geschäftshäusern entlang der Landesstraße
aus Gründen der Verkehrssicherheit untersagt habe, so einer der Teilnehmer.
Viele Anwohner machten deutlich, dass sie sich die Bewältigung eines derart großen Baugebietes über die Straße
„Am Kapuzinerpfad“ nicht vorstellen können.
Ein bereits 1996 kartiertes Biotop
Zudem wurden massive ökologische Bedenken gegen die Absicht vorgebracht, an dieser Stelle ein Mischgebiet für Wohnen und
Gewerbe auszuweisen. Gabriela Terhorst, die die Wählergemeinschaft ALK im Magistrat vertritt, wies darauf hin, dass es sich
bei dem Gelände um ein bereits 1996 kartiertes Biotop handelt, das in den aktuellen Karten des Hessischen
Naturschutz-Informationssystems geführt werde. Es handele sich um inzwischen zwar verwilderte Streuobstwiesen, die aber
gerade wegen ihrer Verbuschung für zahlreiche Vögel, Insekten und Pflanzen einen besonderen und idealen Lebensraum böten,
den es in dem angrenzenden Hochwald und den Wiesen mit ihren stark geschützten Pflanzen (u.a. Orchideen) so nicht gebe.
Terhorst, die auch im Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) aktiv ist, verwies auch auf ein unmittelbar angrenzendes
größeres Quellgebiet.
Keine bindenden Zusagen für einen Bebauungsplan
Thematisiert wurden auch die Bemühungen eines Eigentümers größerer Grundstücksflächen in diesem Gebiet, der seit Jahren
eine Bebauung erreichen will. Stadtverordnete der ALK betonten, dass eventuell gegebene Zusagen von früheren hauptamtlichen
Mitgliedern des Königsteiner Magistrats, dort eine Bebauung zu ermöglichen, für die Stadtverordnetenversammlung, die einen
Bebauungsplan aufzustellen hat, nicht bindend sind.
Frühzeitige direkte Information angeboten
Im Hinblick auf von Anwohnern geäußerte Befürchtungen, sie würden erst zu kurzfristig von Planungen erfahren, bot die
ALK eine frühzeitige direkte Information an. Aber auch die Fraktionen des Stadtparlaments erhielten wichtige Unterlagen
häufig erst zwei Wochen vor einer Sitzung des Stadtparlaments. Die Wählergemeinschaft sei gerne bereit, im Rahmen ihrer
weitgehend öffentlichen Fraktionssitzungen Informationen an interessierte Bürger
weiterzugeben und mit diesen die Sachverhalte zu erörtern. Stadtverordnete der Wählergemeinschaft verwiesen darauf, dass sie
auf Informationen der Bürger angewiesen seien, da sie als Freizeit-Politiker häufig recht spät an Informationen gelangten
und auch nicht alles wissen könnten, was Anwohner in Erfahrung brächten.
Verlegung des Betriebshofs
Begonnen hatte der Rundgang in der Reihe „ALK unterwegs“, bei dem das Wetter wie immer
sehr freundlich war, mit Informationen über die geplante Verlegung des Betriebshofs auf das Gelände eines früheren
Gartenbaubetriebs unterhalb des Hilfeleistungszentrums. Dieses habe die Stadt Ende 2007 bei einer Zwangsversteigerung für
1,8 Millionen Euro erworben, um den Betriebshof vom Forellenweg auf dieses zentralere Gelände zu verlegen, erinnerte der
ALK-Stadtverordnete Andreas Colloseus.
Zu erwartende Lärmbelastungen durch den Winterdienst
Da umfangreichere Umbauten erforderlich sind und Anwohner Bedenken wegen Lärm angemeldet haben, hat sich dieses Projekt
erheblich verzögert. Auch bei dem ALK-Termin kritisierten Anwohner zu erwartende Lärmbelastungen durch den Winterdienst
sowie möglicherweise durch die Anlieferung von Gartenabfällen. Derzeit, so Colloseus, befinde sich die Stadt in der
Abstimmung mit der Bauaufsicht.
Vom Opel-Zoo vorgenommener Bau asphaltierter Wege
An der dritten Station des Rundgangs warfen die Teilnehmer einen Blick auf den vom Opel-Zoo vorgenommenen
Bau asphaltierter Wege auf den Wiesenflächen unterhalb Königsteins. Diese sollen auch im
Zusammenhang mit dem Bau des Elefantenhauses sowie einem geplanten sogenannten Dämpfungsbecken stehen. Das unterhalb des
Zoos in Richtung Kronberg geplante Becken soll bei starken Regenfällen eine Überflutung durch den Rentbach verhindern.
Der ALK-Stadtverordnete Günther Ostermann kritisierte, dass im gültigen Bebauungsplan die Wege einen anderen Verlauf als
jetzt gebauten hätten. Die Wege seien in ökologisch empfindlichen Extensiv-Wiesen und Extensiv-Weiden angelegt worden. Zudem
sei im Bebauungsplan eine Asphaltierung aus ökologischen Gründen ausgeschlossen, zulässig seien nur Wege mit wassergebundener
Decke und einer maximalen Breite von zweieinhalb Metern. Die mit Schotter oder Bodenaushub versehenen zusätzlichen
Randstreifen neben dem asphaltierten Weg seien so breit, dass dort mühelos Autos geparkt werden könnten, so Ostermanns
Eindruck. (25.6.2012)