ALK erwartet Entlastung durch Kurbad-Förderverein

Als reichlich spät hat die ALK die Gründung eines Fördervereins für das Kurbad bewertet. Schließlich habe heutzutage fast jede Schule oder jeder Kindergarten einen solchen Förderverein, der der jeweiligen Einrichtung
durch die Sammlung von Spenden und Sponsorengeldern unter die Arme greife, erklärte die ALK-Fraktionsvorsitzende Dr. Hedwig Schlachter.

Kurbad Königstein


Offensichtlich habe nun der frühere Kurbad-Geschäftsführer mit einigen Freunden, Familienmitgliedern und Kommunalpolitikern zur Tat schreiten müssen. Jeder Euro, den die Stadt Königstein nicht in das Kurbad stecken müsse, weil er von Spendern oder Förderern aufgebracht werde, entlaste die Stadtkasse und könne für andere städtische Aufgaben eingesetzt werden. Schließlich habe der Fehlbetrag der Kur GmbH im Jahr 2010 bei knapp 800.000 Euro und im Jahr 2011 bei 645.000 Euro gelegen und nicht bei 600.000 Euro, wie Fördereins-Chef Rainer Kowald erklärt hatte.

Grundsätzlich wichtig und richtig, dass sich Bürger ehrenamtlich engagieren

Mit der Existenz eines Fördervereins hätten auch die auswärtigen Gäste des Kurbads, die mit rund 80 Prozent den Löwenanteil der Besucher stellen, eine gute Möglichkeit, den Weiterbetrieb des Bades zu unterstützen und die Königsteiner Steuerzahler zu entlasten. Es sei grundsätzlich wichtig und richtig, dass sich Bürger ehrenamtlich für das Gemeinwesen engagieren, erklärte Schlachter.

Keinesfalls Rückkehr an die Schalthebel des Kurbads durch die Hintertür

Sie hoffe, dass der Vorstand des Fördervereins sich nicht als heimlicher Aufsichtsrat des Kurbades verstehe und dessen Vorsitzender, der früher selbst Geschäftsführer der Kur GmbH war, seiner Nachfolgerin nicht in die Arbeit hineinrede. Keinesfalls dürfe der Vereinsvorsitz eine Rückkehr an die Schalthebel des Kurbads durch die Hintertür bedeuten. Ob der Vereinsvorsitzende es schaffe, seiner selbst geäußerten Zielsetzung zu entsprechen, sich nicht in die Politik einzumischen, sei zweifelhaft, wenn er gleich bei der Vereinsgründung die Werbetrommel rühre für eine millionenteure neue Sauna im Obergeschoss, die von der Kommunalpolitik aus Kostengründen abgelehnte wurde.

Auch die Spekulation Kowalds mit den entgangenen Bangert-Millionen sei fragwürdig. Selbst wenn die Zinsbelastung durch deren Einsatz hätte verringert werden können, so wäre dennoch immer ein Zuschuss der Stadt für das Bad in erheblicher Höhe fällig gewesen. Auch bei der momentan diskutierten Sanierung des Kurbades für derzeit veranschlagte 7,6 Millionen Euro blieben an der Stadt hohe Betriebskostenzuschüsse hängen.

Argumentationsfalle wie seinerzeit beim Bau des Kurbads

Um die Sanierungskosten um vier Millionen Euro zu verringern, will die Mehrheit des Königsteiner Stadtparlaments ein benachbartes Grundstück verkaufen und gemeinsam mit einem angrenzenden großen Parkgelände intensiv mit vier- und sechsgeschossigen Häusern bebauen lassen. Hier drohe die gleiche Argumentationsfalle wie seinerzeit beim Bau des Kurbads. Unabhängig davon, wie die Sanierung bezahlt werde, der alljährliche städtische Zuschuss sei und bleibe das Problem. Zumal die ALK nicht den Optimismus der politischen Mehrheit teile, dass nach einer 16 monatigen Schließungszeit während der Sanierung zehn Prozent mehr Besucher ins Bad und 20 Prozent mehr in die Sauna kämen, die dann bereit seien, rund 50 Prozent höhere Eintrittspreise zu zahlen.

30 Millionen Euro in die zuständige GmbH gesteckt

Im Übrigen gebe es in Königstein keine Gegner der Kurbad-Sanierung, sondern eher Gegner der ständig wiederkehrenden hohen Zuschüsse für den Betrieb des Bades. Schließlich habe die Stadt seit Inbetriebnahme des Kurbades rund 30 Millionen Euro (ohne Verzinsung) in die zuständige GmbH gesteckt. Es gebe Bürger, die eine derart massive Unterstützung durch die finanzschwache Stadt Königstein kritisch sähen und den Übergang des Bades an einen privaten Träger favorisiert hätten, so Schlachter. Vielleicht entwickele sich ja der Förderverein in absehbarer Zeit auch zu einem Trägerverein des Kurbads, schließlich gebe es einige Städte, in denen von Bürgern gegründete Vereine die Trägerschaft einst städtischer Bäder übernommen und diese so vor der Schließung gerettet hätten.

ALK akzeptiert jährlichen Zuschuss bis zu 300.000 Euro

Die unabhängige Wählergemeinschaft habe bereits mehrfach betont, sie sei bereit, einen städtischen Zuschuss für das Kurbad, ob mit oder ohne privaten Betreiber, bis zu einer Höhe von jährlich 300.000 Euro zu akzeptieren. Die bislang vorgelegten Kalkulationen ließen aber wesentlich höhere städtische Belastungen erwarten. (23.7.2012)

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