ALK für Lebensmittelmarkt an der B 8 Die Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein (ALK) hat sich prinzipiell für einen Lebensmittelmarkt am Stadtrand ausgesprochen. Hauptziel sei, die Innenstadt vom Verkehr zu entlasten, erklärte die Fraktionsvorsitzende Dr. Hedwig Schlachter. Schwierige Verkehrssituation in der Innenstadt Nach der Eröffnung von Tengelmann und Aldi an ihren neuen Standorten und der Nachfolgeunternehmen Drogeriemarkt „Müller“ und einem „Laden für Bio- und Naturkost“ an deren alten Standorten werde sich die ohnehin schwierige Verkehrssituation in der Innenstadt noch verschärfen. Dies belege auch das Verkehrsgutachten, das im Zusammenhang mit der Bebauung des ehemaligen Minigolfgeländes an der Klosterstraße erstellt wurde. Deshalb könne ein weiterer Lebensmittelmarkt, der nicht auf „der grünen Wiese“ sondern am Rand der Stadt liege, eine erhebliche Verbesserung der Verkehrssituation bringen. Neubau an Klosterstraße verschärft die Parkplatzsituation Königstein sei mehr als eine Einkaufsstadt, meinte Schlachter. Königstein müsse darauf achten, dass die Innenstadt auch ein Ort zum Wohnen und zum Aufhalten sei. Während bestimmte Interessenten das „Ausbluten der Innenstadt“ als Menetekel an die Wand malten, gehe es der ALK darum, die Innenstadt vor dem Verkehrskollaps zu bewahren. Neben dem fließenden Verkehr werde auch die Parkplatzsituation immer angespannter. In einer ausführlichen Ausarbeitung hatte die Wählergemeinschaft bereits vor einiger Zeit belegt, dass trotz der vielen neuen Parkplätze in der Tiefgarage an der Klosterstraße unterm Strich die Parkraumsituation in der Innenstadt immer enger werde. So seien für Aldi mit einer Verkaufsfläche von 782 Quadratmetern lediglich 31 Stellplätze laut Stellplatzsatzung erforderlich, während ansonsten Aldi bei neuen Märkten üblicherweise 100 bis 120 eigene Parkplätze anlege. Hinzu kämen 64 eingeplante Stellplätze für den neuen Tengelmannmarkt mit einer Verkaufsfläche von 961 qm. Hinzu komme unter anderem ein Getränkemarkt mit einer Verkaufsfläche von 253qm. ALK und Bürgermehrheit wollten Markt am Kreisel Die Unterstützung für einen Markt am Rand der Stadt entspreche der langjährigen Politik der unabhängigen Wählergemeinschaft, die Innenstadt vom Verkehr zu entlasten. Deshalb war bereits vor Jahren eine Unterschriftenaktion für einen Markt an der Limburger Straße auf dem ehemaligen Bauhofgelände gestartet worden. In der Debatte um die Aldi-Verlegung hatte die ALK einen Markt in Kreiselnähe favorisiert. Diese Position war auch durch eine Umfrage bestätigt worden, an der sich mehrere hundert Königsteiner beteiligt hatten. Ein Markt in Kreiselnähe hätte den positiven Effekt gehabt, Autos aus dem Stadtkern herauszuhalten. Denn viele Bürger nutzten für den Großeinkauf das Auto und würden nicht im Anschluss daran weitere Geschäfte in der Innenstadt aufsuchen, erklärte die ALK-Stadtverordnete Hannelore Brill. „Wenn ich den Wocheneinkauf erledige, packe ich den Wagen voll und beeile mich, die Fuhre nach Hause zu bringen, der Frische wegen“, sagte sie. Sie komme kaum auf die Idee, vorher oder nachher noch einen Bummel durch die Innenstadt zu unternehmen. „Das mache ich extra, dafür nehme ich mir dann auch Zeit.“ Keine Schutzzone gegen Konkurrenz in einer Markwirtschaft Ein Lebensmittelmarkt an der B8 gegenüber dem Friedhof würde nach fester Überzeugung der ALK die Innenstadt vom Verkehr entlasten, da dieser für die zahlreichen Bewohner im Norden Königsteins (Ölmühlweg, Grüner Weg, Parkstraße, Rombergweg, Hainholzweg, Altkönigstraße, Fuchstanzstraße) sehr gut zu erreichen wäre. Hinzu kämen die Bewohner aus dem Bereich Altstadt, die für Großeinkäufe auch mit dem Auto unterwegs seien, erklärte der Stadtverordnete Andreas Colloseus. Er sehe die Existenz von Aldi oder Tengelmann nicht bedroht, wenn es einen weiteren Markt gebe. Die Unternehmen hätten diese Möglichkeit sicher kalkuliert, da in einer Marktwirtschaft es nicht üblich sei, Schutzzonen gegen mögliche Konkurrenz von den Städten gewährt zu bekommen. Auch die Ansiedlung von Aldi, Tengelmann und dem neuen Naturkostladen erfolge, obwohl kleinere Geschäfte in Königstein dadurch bedroht sein könnten (Öko-Laden) oder bereits aufgegeben hätten (Metzgerei Balle). Derzeit entstehen nach aktuellen Daten an der Klosterstraße für Aldi, Tengelmann und Getränkemarkt auf einer Bruttogeschossfläche von zusammen 3.395 Quadratmetern Verkaufsflächen von insgesamt 2006 qm. Hinzu kommen die Flächen kleinerer Läden. Zum Vergleich dazu die von einem Interessenten an der Limburger Straße angestrebte Verkaufsfläche von 1.600 qm auf einer Bruttogeschossfläche von 2.500 qm. Wohnortnahe und verkehrsgünstige Einkaufsmöglichkeiten schaffen Die Forderungen jener, die die Innenstadt mit Einkaufsmärkten beleben wollen, sei mit der Verdoppelung der bisherigen Verkaufsflächen erfüllt worden, erklärte Colloseus. Mehr sei in der Innenstadt nicht möglich. Jetzt gelte es für die Menschen in den Randbezirken und Stadtteilen wohnortnahe und verkehrsgünstige Einkaufsmöglichkeiten zu schaffen. Dies führe nicht zu einem Abfluss von Kaufkraft aus der Innenstadt sondern im Gegenteil zu deren Rückgewinnung, da diese Bürger bislang eher in Nachbarstädten und dem MTZ einkauften. Deren Kaufkraft werde teilweise nach Königstein zurückkehren. Zusätzlich würden Berufspendler aus nördlich gelegenen Taunusgemeinden den Standort Königstein durch den Besuch eines Marktes an der Limburger Straße stärken. In der Entscheidung des Stadtparlaments am Donnerstag gehe es noch nicht um die Größe eines neuen Marktes sondern hauptsächlich darum, das Bebauungsplanverfahren zu beschleunigen, u.a. durch die Teilung des Plangebietes. Die eigentliche Entscheidung über die inhaltliche Ausgestaltung stehe frühestens im Herbst an, erklärte die ALK. Die ALK hinterfrage beispielsweise kritisch, ob der geplante Markt tatsächlich eine Verkaufsfläche von 1.600 Quadratmetern haben müsse, oder ob es nicht noch mindestens eine Nummer kleiner gehe. Auch die vorgeschlagene Abfüllstation für die Haderheckquelle ist nach Ansicht der Wählergemeinschaft noch nicht der Weisheit letzter Schluss. Die ALK könne sich an der Stelle gegenüber dem Friedhof sehr gut einen nicht ganz so großen Lebensmittelmarkt und den Verzicht auf die Abfüllstation vorstellen. Kein Fraktionszwang innerhalb der ALK Nach der internen Diskussion innerhalb der Wählergemeinschaft erwartet die Fraktionsvorsitzende nicht, dass alle zwölf ALK-Stadtverordneten einhellig das Konzept unterstützen werden. Dies sei bei einer derart bedeutsamen Frage mit derart vielen Aspekten, die durchaus unterschiedlich gewichtet werden könnten, nur zu verständlich. Eher wäre es da schon überraschend, wenn die andere große Fraktion im Stadtparlament einhellig die Anti-Markt-Haltung ihrer Fraktionsführung nachvollziehen würde. Es gebe auch CDU-Kommunalpolitiker, die sich im internen Gespräch positiv zu einem weiteren Markt geäußert hätten. Laut Hessischer Gemeindeordnung dürfe es keinen Fraktionszwang geben, die Stadtverordneten seien allein ihrem Gewissen und dem Wohl der Stadt verpflichtet, erinnerte Schlachter. Und dass es bei der Interpretation des Wohls der Stadt eine erhebliche Bandbreite geben könne, habe die Debatte im Bauausschuss bewiesen. (3.7.2007) |
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