Die Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein (ALK) hält eine Veränderung des 2004 für den Opel-Zoo beschlossenen
Bebauungsplanes für überflüssig. Die vorgeschlagenen Änderungen der Wegebeziehungen sollten vorrangig dazu dienen, die freie
Nutzung des Philosophenwegs zu verhindern, an dessen beiden Seiten sich der Zoo zum größten Teil ohne Genehmigung
angesiedelt habe, erklärte der ALK-Stadtverordnete Günther Ostermann.
Die als "Baustraßen" und nach offiziellen Angaben aus Kronberg auch für "sich verfahrene LKW"
angelegten Asphaltwege werden vom Besucherverkehr überrollt
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Erst der Bebauungsplan habe 2004 die Voraussetzungen für die Veränderungen im Zoo in den vergangenen neun Jahren
geschaffen. Dabei war für das Stadtparlament Königstein die Erhaltung des Philosophenwegs als öffentlicher Weg eine
wesentliche Entscheidungsgrundlage gewesen.
Lösungen für die kostenfreie Nutzung des öffentlichen Philosophenwegs
Laut dem von der unabhängigen Wählergemeinschaft ALK vorgelegten Antrag für das Stadtparlament soll der Königsteiner
Magistrat gebeten werden, gemeinsam mit dem Opel-Zoo und der Nachbarstadt Kronberg praktikable Lösungen für die weitere
kostenfreie Nutzung des öffentlichen Philosophenwegs zu suchen. Hierbei sei darauf zu achten, dass das geplante Drehkreuz am
Ausgang des Philosophenwegs in Richtung Königstein nicht nur wie vorgesehen als Aus-, sondern auch als Eingang nutzbar sei.
Der vorgesehene Umweg aus Richtung Königstein über den Haupteingang müsse entfallen, unterstrich der Stadtverordnete.
Er kritisierte, dass nach dem vorgeschlagenen Konzept Spaziergänger, Wanderer und Radler entweder über den Weg entlang der
viel befahrenen Bundesstraße B 455 oder den sehr steilen Scheibelbuschweg umgeleitet werden sollen. Beide Wege seien nicht
geeignet, die vorhandene Wegebeziehung zwischen Kronberg und Königstein mit einem sanfteren Anstieg an einem Südhang zu
ersetzen. So sei der Scheibelbuschweg über eine längere Strecke mit einer Steigung von 18 Prozent eher für ausdauernde
Wanderer als für Familien mit Kindern und Kinderwagen, ältere Menschen oder Rollstuhlfahrer geeignet. Wegen des
Baumbestandes sei beispielsweise die Blickbeziehung zur Falkensteiner Burg nur in den laubfreien Wintermonaten einigermaßen
möglich.
Kein neuer Weg über eine seltene montane Frischwiese
In einem weiteren Antrag schlägt die zweitstärkste Fraktion des Stadtparlaments vor, die vorgesehene Erweiterung des
Plangebietes, in dem nur ein neuer Weg zwischen Opel-Zoo und dem Kaltenborn geschaffen werden soll, zu streichen. Dieser
neue Weg würde über eine seltene montane Frischwiese, auch Storchschnabel-Goldhaferwiese genannt, führen. Diese seltene
Wiesenart sei aber das tiefstgelegene Vorkommen dieser Wiesenart im gesamten Taunus. Auf dieser Wiese seien beispielsweise
folgende Pflanzen zu finden: Schwarze Teufelskralle, Wald-Rispengras, Gelbgrüner Frauenmantel, Schlangen Knöterich, Schwarze
Flockenblume, Maiglöckchen und der Gewöhnliche Hain-Hahnenfuß. Die Anlage des vorgesehenen Weges würde unweigerlich zu einer
dauerhaften Zerstörung der Wiese durch Austrocknung der Böden in Streifen von mehreren Metern neben dem eigentlichen Weg
führen, sagte Ostermann. Dagegen würde eine extensive Begehung der Wiese durch einzelne Spaziergänger nachweislich nicht zu
einer dauerhaften Schädigung oder Reduzierung der Vielfalt der Flora führen.
Parkchaos und Parkdruck rund um den Opel-Zoo
Es sei zu befürchten, dass ein neuer befestigter Weg an besucherstarken Tagen bei entsprechendem Parkdruck auch als
Parkplatz genutzt werde und das Wohngebiet Kaltenborn zum heimlichen Ausweichparklatz werde.
Die Verkehrs- und Parksituation am vergangenen Sonntag rund um den Opel-Zoo bezeichnete Ostermann als chaotisch. Auf den
Baustraßen und der Wiese unterhalb des Waldparkplatzes sei wild geparkt worden. Fahrzeuge hätten auf teilweise matschigen
Wiesen geparkt. Unterhalb des Waldparkplatzes sei ein Auto mit durchdrehenden Rädern aus der Matschwiese zum Parken
geschoben worden. An der B 455 parkten Fahrzeuge an dem von Königstein kommenden Fahrradweg, vom Zoo wurde bis zum Malerblick
geparkt. Die Situation sei zum Teil nicht ungefährlich gewesen, beispielsweise seien Kinder und Hunde durch die
Autoschlangen mit total genervten Fahrern gelaufen.
Parkkonzept für den Opel-Zoo dringend notwendig
Dringend notwendig sei das seit langem geforderte Parkkonzept für den Opel-Zoo. Dieses müsse Alternativen zum Parken auf
den schützenswerten Wiesenflächen bieten. Fest stehe, dass das Gebiet keine neuen Parkplätze vertrage. Wie bei anderen
Veranstaltern auch müssten an besucherstarken Tagen wie am vergangenen Sonntag Ordner oder Parkeinweiser ein derartiges
Parkchaos verhindern und die Wiesen schützen. (16.4.2012)