Dass wir wieder einen sehr heißen Sommer erleben, ist in Zeiten des Klimawandels keine große Überraschung mehr.
Ebenso wenig kann es überraschen, wenn das Trinkwasser in Königstein knapp wird, denn diese Situation erlebte
die Kurstadt nicht nur in den letzten drei Jahren.
Der ausgetrocknete Woogbach ist ein deutliches Zeichen der akuten Wasserknappheit
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2019 wurde die Gefahrenabwehrverordnung über die Einschränkung des Wasserverbrauchs bei Notständen in der Wasserversorgung
verabschiedet, die es ermöglicht, Bußgelder bis zu 5.000 EUR bei Missachtung der Anweisungen zu verhängen. Dennoch scheint
es, als ob die Stadtverwaltung auf die derzeitige Situation unvorbereitet gewesen sei.
Im Frühjahr ist noch beschwichtigt worden
Bereits im Frühjahr dieses Jahres hatten Vertreter der Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein im Bau- und Umweltausschuss
nachgefragt, wie es um die Zisternensatzung in der Stadt stünde. Im Zusammenhang mit der Wassersituation lautete die in der
Sitzung gegebene Antwort der Verwaltungsspitze noch, wir hätten mehr als genug Wasser, alles kein Problem. Es sei bedauerlich,
so Hanne Brill von der ALK, dass man hier zu optimistisch gewesen sei. Aufgabe der Verwaltung sei es auch, vorausschauend zu
handeln und für Notfälle Vorsorge zu treffen.
Zisternensatzung kommt
Erfreut sei die ALK, dass ihre Initiative zum Sammeln von Wasser in Zisternen über eine
entsprechende Satzung derzeit umgesetzt werde und demnächst bei Neubauten Zisternen vorgeschrieben seien. Sie hoffe, dass auch bei
den derzeitigen Planungen städtischer Neubauten (Kindergarten, Feuerwehr Schneidhain, Stadtwerke) Zisternen selbstverständlich Teil
der Projektierung seien, denn eine Kommune müsse mit gutem Beispiel vorangehen.
Nicht auf andere zeigen
Aus Sicht der Wählergemeinschaft sei es allerdings wenig zielführend, mit dem Finger auf Zeitgenossen in bestimmten Ortsteilen
zu zeigen, die sich in der momentanen Situation unsolidarisch verhielten. Noch sei die Privatsphäre in Deutschland so geschützt,
dass man nicht mit Drohnen den Gartenzaun überfliegen könne und auch die Zeit des Denunziantentums möchte man nicht wirklich wieder
aufleben lassen. Somit bliebe nur, rechtzeitig und auch in Zeiten ohne Wasserknappheit immer wieder an die Mitbürger zu appellieren,
mit dem kostbaren Nass sparsam umzugehen.
Wasserampel ist nachahmenswert
In einigen Hochtaunuskommunen gebe es auf der Website der Stadt eine
Wasserampel, die anschaulich auf Rot stehe, wenn die Wasservorräte
zur Neige gingen. Dies wäre auch für Königstein eine einfach umzusetzende Idee.
Neue Baugebiete steigern den Wasserbedarf
Andererseits führe die Ausweisung von immer neuen Baugebieten dazu, dass die bestehende Wasserinfrastruktur, ebenso wie die
Abwasserkanäle, ausgebaut und angepasst werden müsse. In diesem Zusammenhang stelle sich die Frage, ob die Königsteiner Quellen
und Hochbehälter auf dem neuesten Stand der Technik seien und wo die Wasserkapazitäten für die Königsteiner Neubürger herkommen
sollen. Es gelte zudem, dass gemeinsam mit dem Wasserbeschaffungsverband Vorsorge für Lieferengpässe getroffen werde. Zu überprüfen
sei auch die Einführung gestaffelter Wassergebühren.
ALK-Antrag für Maßnahmenplan
Es sei daher an der Zeit, dass die Stadt Königstein einen Maßnahmenplan zur Einsparung von Trinkwasser erstelle. Mit einem
entsprechenden Antrag der ALK werde sich die Stadtverordnetenversammlung im September befassen. Alle politischen Kräfte in
Königstein seien aufgerufen, das Bewusstsein für das Wassersparen zu schärfen und die Versorgung der Bevölkerung mit dem
„Quell allen Lebens“ weitsichtig sicherzustellen.
(19.8.2020)