Baumsterben in Königstein Viele Bürger kritisieren die umfangreichen Baumfällungen in der Stadt. Zahlreiche Bäume fielen in den vergangenen Wochen der Säge zum Opfer. Nach Abschaffung der Baumschutzsatzung herrsche offenbar das Motto "Freies Sägen für freie Bürger", wie dies der frühere ALK-Stadtverordnete Armin Gehrig formuliert hatte. Die unabhängige Wählergemeinschaft ALK erinnerte daran, dass die Fällung von Bäumen jetzt beim Hochtaunuskreis beantragt werden müsse. Die Rodung auf dem früheren Gelände der Eisenbahnergewerkschaft am Ortseingang bezeichnete der ALK-Vorsitzende Robert Rohr als beispiellosen Kahlschlag. Der Hügel, der von vielen Stellen der Stadt als bewaldet wahrgenommen wurde, sei jetzt nackt und rasiert. Gebäude seien zu sehen, die so bislang nie wahrgenommen wurden. Die Fällungen, die bei vielen Bürgern auf Empörung und Unverständnis stießen, wurden durch den Bebauungsplan für dieses Gebiet ermöglicht. Dieser Plan war mit den Stimmen von CDU, SPD und FDP gegen die der ALK beschlossen worden. Die ALK hatte sich vergebens für die Erhaltung eines Teils des einst vorhandenen Waldes eingesetzt. Die heutige CDU-Fraktionsvorsitzende Katja Metz hatte den ALK-Stadtverordneten seinerzeit sogar vorgehalten, es sei "fast unverschämt", dass die ALK den Wald lassen wolle. Rohr berichtete, der von der Mehrheit des Stadtparlaments beschlossene Bebauungsplan sehe zwar eine große Anzahl von Bäumen vor, doch handele es sich dabei hauptsächlich um Neupflanzungen. Bis neu gepflanzte Bäume die Größe der jetzt gefällten Bäume erreichten und deren Funktion für das Klima erfüllten, würden Jahrzehnte vergehen. Laut Bebauungsplan waren für das riesige Areal nur rund acht Bäume am Rand zum Schwarzen Weg zur Erhaltung festgeschrieben worden. Weiter erklärte die ALK, die Stadt sei selbst kein gutes Vorbild für den Baumschutz. Wer beispielsweise plane, gesunde Laubbäume und Eiben auf der Fläche zwischen dem neuen Rathaus und dem Schloss zu fällen und dafür junge Platanen anzupflanzen, handele nach der Devise "Grün durch Grün" ersetzen. Für das Stadtbild und die Klimafunktion sei dies aber eine erhebliche Verschlechterung. Rohr begrüßte, dass der Magistrat seine Vorlage zurückgezogen habe. Vom Tisch seien Eingriffe in diesem Gebiet aber damit noch lange nicht. Statt des Konzepts "Parken im Park" für Stadtbedienstete will die ALK so viele Parkplätze wie möglich direkt vor dem Rathaus ansiedeln, wie dies bislang auch gewesen war. Die Parkplatzsituation in der Innenstadt sei ohnehin prekär, dass diese nicht noch durch die Abschaffung der Parkplätze direkt vor dem Rathaus verschärft werden solle. Es gebe sicherlich schönere Gestaltungen des Platzes vor dem Rathaus, doch müssten Prioritäten gesetzt werden. Die ALK sprach sich auch gegen die 45.000 Euro teure Aufstellung eines Brunnens vor dem Rathaus aus. Dieser Brunnen werde hauptsächlich hohe Kosten verursachen und Parkplätze vernichten. Rohr kündigte an, die ALK werde beantragen, die von CDU, SPD und FDP im September 2000 abgeschaffte Baumschutzsatzung wieder einzuführen. In einer relativ grünen Stadt seien Bäume und Parkanlagen auch prägend für das Stadtbild. Königstein als Kurstadt und bevorzugter Wohnort müsse alles daran setzen, die Bäume und das Grün in der Stadt zu hegen und zu pflegen. Dies mache Königstein unverwechselbar. (25.3.2002) |
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